Das Gemälde

Das Altöttinger Panoramagemälde ist in Öl auf Leinwand gemalt. Es misst 12 Meter in der Höhe und hat einen Umfang von 95 Metern. Dazu mussten 27 Stoffbahnen aneinandergenäht werden. Die bemalte Fläche beträgt ca. 1200 qm.

Derart riesige Gemälde können nur von einem Künstlerteam bewältigt werden. In Altötting war Gebhard Fugel (1863-1939) der leitende Künstler. Er arbeitete mit dem Landschaftsmaler Josef Krieger (1848-1914), einem panoramaerprobten Künstler, zusammen. Für die Malerei der Architektur wurde Karl Nadler engagiert. Heinrich Ellenberger steuerte Informationen zur Geschichte und Archäologie Jerusalems bei und lieferte die korrekten perspektivischen Vorgaben für die Architekturmalerei.

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Kreuzigungsszene, Jüdischer Tempel, Jünger Jesu

Gebhard Fugel, namhaft als Historienmaler und Freskant großen Stils im Kirchenraum, war bereits vor Altötting an zwei Panoramen religiöser Thematik beteiligt: 1895 an einem Kreuzigungspanorama für den niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer sowie an einem Bethlehempanorama, das 1901 in Zürich zu sehen war. Beide Gemälde sind verschollen.

Heute stellt das Jerusalem Panorama Kreuzigung Christi das einzige im Original erhaltene Panorama religiöser Thematik in Europa dar. In Deutschland ist es das einzige historische Panorama aus der klassischen Zeit der Panoramamalerei. Es steht unter dem Denkmalschutz des Freistaats Bayern und unter Kulturgutschutz der UNESCO in Paris.

Weltweit gibt es nur noch zwei weitere Kreuzigungspanoramen, beide ebenfalls in Wallfahrtsorten: 1893 wurde ein Panorama im schweizerischen Einsiedeln eröffnet. Es wurde 1960 bei einem Brand zerstört, erstand jedoch modernisiert bald darauf neu, in einer freieren Malweise. Ein anderes Kreuzigungspanorama befindet sich im kanadischen Wallfahrtsort Ste. Anne de Beaupré bei Québec. Es wurde zuvor, von 1889 bis 1895, in Montreal, Kanada, gezeigt.